Thema
Wer Tantra hört, denkt meist in erster Linie an ausdauernden und außergewöhnlichen Sex. Jedoch steckt mehr dahinter, denn diese schon seit Jahrtausenden praktizierte buddhistisch-hinduistische Philosophie dient der Vollkommenheit des Menschen.
Tantra ist eine Erkenntnislehre, die auf der Annahme der Untrennbarkeit des Relativen und Absoluten basiert. Das Ziel ist es, Eins zu werden mit dem Absoluten und das Erkennen der höchsten Wirklichkeit. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese Art der Wirklichkeit energetischer Natur unterliegt und durch den Tantrismus innerpsychische Zustände sich als äußere Handlungen widerspiegeln.
Die Ausgangsbasis ist die Annahme von eben zwei Aspekten in der Welt, die in der Geschichte durch das Götterpaar Shakti und Shiva symbolisiert werden. Shakti stellt hierbei die Ur-Energie – die „göttliche Mutter“ – dar und ihr Ehegemahl Shiva den Geist. Wird nun die pure Energie mit dem Geist vereinigt, ist dies die Vollkommenheit.
Spielt dabei Sex die Hauptrolle?
Das buddhistische Tantra beruht nicht ausschließlich auf dem Liebesspiel. Es ist vielmehr ein mehrtägiges religiöses Ritual, bei dem Spiritualität, Psyche und
Sexualität miteinander verbunden werden. Durch intensive Berührungen und Atemtechniken soll durch den Willen die sexuelle Energie in eine göttliche transformiert und durch Meditation ein
tranceartiger Zustand herbeigeführt werden.